Am Mittwoch Nachmittag, den 8. Juni 2022 fand das erste Mal in der Schweiz das Finale für den Informatikbiber-Wettbewerb im Rahmen des 11. Schweizer Tages für den Informatikunterricht statt. Über 120 Schüler und Schülerinnen aus der ganzen Schweiz reisten nach Zürich an die ETH um während 70 Minuten herausfordernde Informatikaufgaben zu lösen. Die französischsprachigen Finalteilnehmenden trafen sich gleichzeitig in der HEP Vaud in Lausanne. In der Schlussveranstaltung des STIU wurden herausragende Persönlichkeiten für Ihren Beitrag für die Informatische Bildung in der Schweiz geehrt. Der neue Rektor der ETH Zürich, Prof. Dr. Günther Dissertori liess es sich nicht nehmen und überreichte allen Gewinnern des Biberfinales persönlich ihre Medaille.
Der Schweizer Tag für den Informatikunterricht bot den Lehrpersonen auch in diesem Jahr ein vielfältiges Spektrum an Themen und Hilfsmittel den Informatik-Unterricht. Neben dem Besuch der Ausstellung „Abenteuer Informatik“ mit einer persönlichen Führung durch den Autor des gleichnamigen Buches, Jens Gallenbacher, informierten sich die teilnehmenden Lehrpersonen zum Beispiel zu Robotik, Künstlicher Intelligenz, Programmieren mit XLogo oder Python oder zum Einsatz von Oxocards im Unterricht.
Gleichzeitig rauchten die Köpfe der angereisten Biberfinalisten über den kniffligen Aufgaben. Nach einer kurzen Pause konnten die Schüler und Schülerinnen speziell für sie gestaltete Workshops besuchen. Neben drei Programmierworkshops für unterschiedliche Altersstufen konnten die Finalisten Biberaufgaben einmal anders ohne Computer lösen oder ebenfalls die Ausstellung „Abenteuer Informatik“ besuchen. In Lausanne durften die Kinder einen kreativen Workshop mit Minecraft besuchen, danach entdeckten sie das «Future Classroom Lab» der HEP Vaud und lernten verschiedene innovative Lehrmittel kennen.
Der Höhepunkt des Anlasses war jedoch die Plenumsveranstaltung. Der Hörsaal im Hauptgebäude der ETH mit war randvoll gefüllt mit Lehrpersonen, Biber-Finalisten von der 3. bis zur 13. Klasse und deren Begleitpersonen. In der feierlichen Eröffnungsrede bedankte sich ETH-Rektor Prof. Dr. Günther Dissertori bei Juraj Hromkovič für das riesige, langjährige Engagement für die Förderung der Informatik in der Bildung. Das Publikum reagierte mit einem langanhaltenden und wertschätzenden Applaus. Der sichtlich gerührte Prof. Hromkovič würdigte die Empfänger der MINT-Preise mit sehr persönlichen und wertschätzenden Worten. Herr Prof. Dr. Urs Kirchgraber und Herr Prof. Dr. Max Ziegler erhielten den MINT-Preis des Rektors der ETH Zürich für Einzelpersonen.
Die MINT-Preise für Institutionen gingen an zwei interessante Projekte. Ein Preis ging an die Franz Attenhofer-Stiftung in Flims, die mit gate2science ein reiches Angebot von Aktivitäten und Kursen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik für die Kinder in der Region anbietet. Der zweite Preis ging an eine bemerkenswerte Zusammenarbeit zwischen Pascal Erni, dem Leiter Software-Entwicklung bei den CSS Versicherungen und dem ABZ (Ausbildung und Beratungszentrum für Informatikunterricht) der ETH. Die Lehrlinge (Noah Buchs, David Gataric, Dawid Kapka, Joshua Odermatt, Leonie Roth, Leo Scherer, Oliver Sucur und Moritz Wicki) für Applikationsentwicklung programmierten die gesamte Lernumgebung von XLogoOnline neu. XLogoOnline ist eine ergänzende Online-Plattform zu dem inzwischen für alle Zyklen vervollständigte Informatik-Lehrmittel „Einfach Informatik“ und wird immer wieder mit neuen Aufgaben und Lernmodulen ergänzt.
Die Ehrenmedaille des ABZ der ETH für Institutionen ging an das Colegio Suizo de Madrid für ihre vorbildliche Einführung des Faches Informatik über alle Stufen hinweg. Die Rektorin bedankte sich anschliessend beim ABZ für die fruchtbare Zusammenarbeit und die professionelle Betreuung und Schulung der Lehrpersonen.
Eine Ehrenmedaille des ABZ der ETH für den Informatikunterricht erhielten die Präsidentin des SVIA (Schweizer Verein für Informatik in der Ausbildung) Martina Vasquez und der Leiter des Bundeswettbewerbe Informatik Dr. Wolfgang Pohl. Beide Preisträger engagieren sich unter anderem schon seit langer Zeit für den Informatikbiber-Wettbewerb. Dr. Wolfgang Pohl organisiert den Wettbewerb in Deutschland, welcher jährlich über 420´000 Teilnehmende verzeichnet. 2009 war er Geburtshelfer bei der Einführung des Informatikbibers in der Schweiz. Martina Vasquez fördert und ermöglicht durch ihre Vereinsarbeit, dass der Biber so erfolgreich zum 12. Mal in der Schweiz durchgeführt wird. 2021 haben 37’000 Schüler und Schülerinnen aus der ganzen Schweiz teilgenommen.
Berührend war die Übergabe der dritten Ehrenmedaille an den nichtsahnenden Giovanni Serafini. Mit emotionalen Worten lobte Juraj Hromkovič ihn für sein riesiges Engagement während dem Ringen um die Einführung des Faches Informatik an den Schweizer Schulen. Er überreichte seinem Wegbegleiter nicht nur eine Ehrenmedaille, sondern auch ein Bild, das Giovanni seit Jahren besonders ans Herz gewachsen war. Das Publikum reagierte mit einem grossen Applaus.
Nach einer kurzen Vorstellung des Informatikbiber-Wettbewerbs wurden die jungen Finalisten geehrt und konnten grosse Medaillen und Goldmedaillen von dem Rektor der ETH entgegennehmen. Juraj Hromkovič betonte ihre immense Leistung und stellte fest, dass einige Finalisten sogar bessere Leistungen erbracht haben als seine Studenten. Die frühe Informatikförderung ist die Grundlage, dass die Studenten an der ETH mit immer besserem Vorwissen und Voraussetzungen in ihr Studium starten können. Hier drin liegt extrem viel Zukunftspotential. Die kommenden Generationen sollen nicht nur als Nutzniesser und Konsumenten sondern als Gestalter und Entwickler unserer zukünftigen digitalen Welt heranwachsen. Dies möchte das ABZ unter anderem durch die Förderung des Informatikbibers, der Bereitstellung eines Lehrmittels, diversen Kursen und Angeboten für die Lehrpersonen, wie zum Beispiel der STIU und durch ihre Zusammenarbeit direkt mit den Schulen immer weiter vorantreiben. Ein wichtiges Ziel wurde aber bereits erreicht: Die Einführung des Faches Informatik in den Schweizer Schulen. Dies ist mit ein Verdienst des bald emeritierten Professors Hromkovič, der am Ende der Veranstaltung seinen designierten Nachfolger Prof. Dr. Dennis Komm dem Publikum vorstellte.
Ehrungen:
alle Preisträger vom Informatikbiber Finale
Preis des Rektors der ETH Zürich für Institutionen und Persönlichkeiten, die Aussergewöhnliches für den Unterricht der MINT-Fächer geleistet haben
- Prof. Dr. Urs Kirchgraber, ETH Zürich
- Prof. Dr. Max Ziegler, Kantonsschule Limmattal, ETH Zürich, Universität Zürich, PH Thurgau
- Franz Attenhofer-Stiftung, Flims GR
Ehrenmedaille des ABZ der ETH Zürich für Verdienste um den Informatikunterricht
- Martina Vazquez, Präsidentin des Schweizerischen Vereins für Informatik in der Ausbildung (SVIA)
- Dr. Wolfgang Pohl, Bundeswettbewerb Informatik
- Giovanni Serafini, ETH Zürich
Ehrenmedaille des ABZ der ETH Zürich für Institutionen für Verdienste um den Informatikunterricht
- Entwicklungsteam CSS Versicherung: Pascal Erni (Leitung), Noah Buchs, David Gataric, Dawid Kapka, Joshua Odermatt, Leonie Roth, Leo Scherer, Oliver Sucur, Moritz Wicki
- Colegio Suizo de Madrid
Herzlichen Dank an Jan Lichtensteiner für die wunderschönen Fotos. Weitere Fotos finden Sie hier.